Droht das auch Djokovic?Voracova schon ausgewiesen – Sie klagt: Musste mich ausziehen

Tennisspielerin Renata Voracova mit Schläger in einem Match.

Renata Voracova (Tschechien) im Jahr 2011 in Aktion.

Vor den Australian Open gibt es schon einen großen Verlierer: der Tennis-Sport. Das Corona-Hickhack um Novak Djokovic ist eine Farce.

Tennisstar Novak Djokovic (34) wird wie erwartet Einspruch gegen das von den australischen Behörden erneut entzogene Visum einlegen, um eine Ausweisung zu verhindern. Das bestätigte dessen Anwalt Nick Wood in einer kurzfristig angesetzten Online-Anhörung in Melbourne am späten Freitagabend (14. Januar 2021) Ortszeit.

Eine Entscheidung in der Causa soll am Sonntag in höchster Instanz vor dem Federal Court of Australia, einem Bundesgericht, fallen. Am Samstagmorgen um 8 Uhr Ortszeit soll Djokovic zu einer Befragung vor den Einwanderungsbehörden erscheinen.

Renata Voracova klagt über Umstände in Quarantäne-Hotel

Der Fall Novak Djokovic ist also immer noch nicht abgeschlossen. Andere kämpfen auch noch, wenn auch nicht so vehement wie die Nummer 1 der Herren-Weltrangliste. Die tschechische Doppelspielerin Renata Voracova (38), die ebenfalls nach überstandener Coronainfektion eine Ausnahmeregelung in Anspruch genommen hatte, landet Anfang Januar im gleichen Quarantäne-Hotel wie Djokovic. Jetzt klagte sie nochmal über die Umstände. Am 8. Januar 2022 musste sie Australien verlassen. Droht Djokovic am Sonntag das gleiche Schicksal?

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Voracova wird die Erfahrung im Quarantäne-Zentrum und mit der Grenzwache bei der Ausweisung nicht vergessen. Sie sagte gegenüber tschechischen Medien, das Zentrum sei „wie ein Gefängnis“ gewesen. Sie habe sich wie eine Kriminelle gefühlt. Sie habe ihr Zimmer nicht verlassen dürfen, auf dem Flur und unter ihrem Fenster hätten Wachleute gestanden. „Glauben die etwa, dass ich springe und flüchte“, wunderte sie sich. Alles sei „wie in einem Actionfilm“ gewesen, sagte die Tschechin.

Voracova klagt über Behandlung bei Ausweisung aus Australien

Voracova gab an, dass sie Corona hatte, sich aber wegen medizinischer Komplikationen nicht impfen lassen konnte. Doch die Australier schickten die Tennis-Spielerin aus dem Land. Bei „BBC“ hat sie nun weitere Details erzählt: „Ich habe mich ein bisschen wie eine Kriminelle gefühlt, aber es gab keinen Grund dafür. Ich habe alle Unterlagen eingereicht. Diese wurden genehmigt. Wenn ich gewusst hätte, dass die kleinste Möglichkeit besteht, dass etwas nicht stimmt, wäre ich nicht nach Australien gereist.“

Der Tageszeitung „Denik“ sagte sie, dass sie sich an der Grenze vor den Beamten ausziehen musste: „Ein langes Verhör mit Anweisungen wie ‚ausziehen, anziehen‘. Ich will nicht darüber nachdenken, geschweige denn es noch einmal leben.“ Das ganze Prozedere soll über sechs Stunden gedauert haben. „Ich fühlte mich nicht sicher, bis ich wieder zu Hause war.“

Voracova ist überzeugt, nichts falsch gemacht zu haben. Die WTA steht teilweise hinter ihr. Nun erwägt sie, den australischen Tennisverband als Veranstalter der Australian Open auf finanzielle Entschädigung zu verklagen. Allein der Flug nach Melbourne habe rund 2460 Euro gekostet. (ubo)