Bayern-Beben in FreiburgTuchel zerlegt Kimmich nach 2:2 – fliegt er nach dem Lazio-Rückspiel raus?

Was für ein Abend für Thomas Tuchel, Joshua Kimmich, den FC Bayern – und auch für die Nationalmannschaft und Julian Nagelsmann. Das 2:2 der Bayern in Freiburg lässt sämtliche Alarmglocken schrillen.

von Denis Canalp (can)

Der FC Bayern München steuert unaufhaltsam der ersten titellosen Saison seit einer gefühlten Ewigkeit entgegen. An der Säbener Straße brennt schon längst der Baum, doch das 2:2 beim SC Freiburg am Freitagabend (1. März 2024) könnte dramatische Folgen haben.

Die Bayern ließen sich in den ersten 30 Minuten von kriselnden Freiburgern, die die vergangenen fünf Bundesligaspiele nicht gewonnen hatten, regelrecht vorführen. Im Mittelpunkt dabei: Joshua Kimmich (29), der neuerdings rechts hinten verteidigt und diese Rolle auch bei der Heim-EM in der Nationalmannschaft bekleiden soll. 

Tuchel über Kimmich: „Dinge waren klar kommuniziert und klar eingeteilt“

Kimmich wurde in der ersten halben Stunde vom Freiburger Links-Duo Christian Günter (31) und Vincenzo Grifo (30) rundgespielt – obwohl Thomas Tuchel (50) ihn eigens vor der Partie noch einmal per Video geschult hatte, wie der Trainer auf der Pressekonferenz betonte. „Wir haben gestern noch eine defensive Trainingseinheit und Videositzung dazu gemacht. Die Dinge waren klar kommuniziert und klar eingeteilt“, bemängelte der 50-Jährige deutlich. Rumms!

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Tuchel hatte noch mehr zu kritisieren: „Wir haben komplett ohne Struktur gespielt, waren viel zu undiszipliniert und überhaupt nicht in unseren Positionen. Wir haben Angriffe gehabt, wenn es überhaupt nicht losging, haben Ballverluste in der Vorwärtsbewegung gehabt. Wir haben sie eingeladen zum Kontern, weil wir nicht auf den Positionen waren, um überhaupt Kontrolle im Konter zu haben. Die erste halbe Stunde war eine schlechte halbe Stunde.“

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Klar ist, auch Bundestrainer Julian Nagelsmann (36) wird bei Kimmich ganz genau hingeschaut haben. Auch klar ist: So ist Kimmich auch für die Nationalmannschaft keine Verstärkung hinten rechts. Mangels Alternativen könnte er dort dennoch seinen Platz behalten, doch Selbstvertrauen tankt Kimmich so nicht. In der 64. Minute wechselte Tuchel ihn für Konrad Laimer (26) aus. Beim Stand von 1:1, in einer Phase, in der die Bayern drauf und dran waren, das Spiel zu drehen. 

„Wir haben eine gute Reaktion gezeigt und eine gute zweite Halbzeit mit vielen Chancen gespielt. Wir haben uns dann am Ende um den Lohn gebracht“, analysierte Tuchel die zweite Halbzeit und hatte auch die Antwort parat, warum die Bayern wieder nicht siegten: „Dass wir nicht gewinnen, liegt an einem Glückstor nach einer Standardsituation, die wir auch besser verteidigen können. Ansonsten haben wir die zweite Halbzeit komplett dominiert, hatten viele hochkarätige Torchancen.“

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Obwohl Tuchel schon seit Wochen von seiner Mannschaft auf dem Platz enttäuscht wird, schien er erneut überrascht über die Leistung seines Teams zu sein: „Es lag nicht am Wollen. Ich habe in der ersten Halbzeit auch den Aufwand gesehen. Es war undiszipliniert in den Positionen, es war teilweise Harakiri. Wir hatten Phasen, wo unser Innenverteidiger dem Außenverteidiger hinterläuft. Wir haben Dinge gemacht, die haben wir noch nie trainiert, über die haben wir noch nie gesprochen. Wir haben sehr, sehr früh so gespielt, als wäre es die 85. Minute und wir wären 0:1 zurück.“

FC Bayern: Spieler hören nicht mehr auf Thomas Tuchel

Glaubt man Tuchel, hören seine Spieler nicht mehr auf ihn. Seit knapp zwei Wochen ist zudem klar, dass Tuchel spätestens am Saisonende die Bayern wieder verlassen wird. Er ist seitdem eine Lame Duck, auch wenn die Bayern-Bosse den Druck auf die Spieler abzuwälzen versuchen. Es klappt einfach nicht. Unklar, ob die Mannschaft es derzeit einfach nicht besser kann – oder den Tuchel-Plan nicht umsetzen will. 


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Zahlreiche Bayern-Fans forderten sofort den Trainer-Rauswurf. Die Frage, die sich reflexartig stellte: Sitzt er gegen Lazio Rom am Dienstag (5. März, 21 Uhr) in der Champions League überhaupt noch auf der Bayern-Bank? Das Problem: Es gibt keinen adäquaten Ersatz für Tuchel, der bis zum Saisonende einspringen könnte. Zumindest keinen, auf den sich die Bayern-Bosse bis jetzt einigen konnten. Deshalb ist Tuchel überhaupt noch im Amt. Und deshalb sitzt er auch gegen Lazio auf der Bank – das Achtelfinal-Rückspiel wird für Tuchel damit zum Endspiel. 

Schwer vorstellbar, dass diese Mannschaft mit diesem Trainer das 0:1 aus dem Hinspiel umbiegt und ins Viertelfinale der Königsklasse einzieht. Jetzt schrillen überall die Alarmglocken. Bei den Bayern-Bossen, bei Tuchel, bei Kimmich und auch bei Nagelsmann, dem für die EM Böses schwant. Was für ein Abend! Und am Dienstag geht es schon weiter. Ob es für Tuchel auch danach noch bei den Bayern weitergeht, entscheidet sich heute Abend in der Allianz-Arena.