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Schluss mit „Kartoffeln“ und „Kanaken“Dieses Team scheitert bei der EM nicht krachend

Müller-Lettland

Anführer und Stimmungskanone: Thomas Müller feierte gegen Lettland sein erstes Tor seit der Rückkehr.

Düsseldorf – Fast sieben Millionen Zuschauer sahen sich am Montagabend das 7:1-Schützenfest der Nationalmannschaft gegen Lettland auf RTL an. Es war der höchste Testspielsieg unter Joachim Löw (61) in 15 Jahren. Natürlich war der 138. der FIFA-Weltrangliste als Gegner überfordert. Dennoch sendete das DFB-Team ein Signal aus. Ein Kommentar zum EM-Start.

  • Deutschland startet mit viel Rückenwind in die EM
  • Joachim Löw hat Taktik und Aufstellung fürs Turnier gefunden
  • Teamgeist kann die Nationalmannschaft bei Euro weit tragen

Die Temperaturen im Land steigen, die Inzidenzwerte fallen, die Gastronomie öffnet. Deutschland steuert auf einen gelösteren Sommer zu und kann die wiedergewonnene Freiheit offenbar auch mit ein paar begeisternden EM-Spielen genießen. Monatelang gehörte es zum guten Ton, über die Nationalmannschaft zu motzen.

Gründe gab es genug: das WM-Debakel 2018, die überflüssige Nations League, die peinlichen Pleiten, die unappetitlichen Machtspielchen an der DFB-Spitze – und dann immer dieser Bundestrainer mit seinen monotonen Erklärungen sowie Chef-Vermarkter Oliver Bierhoff.

Alles zum Thema Joachim Löw

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Daumen hoch für diese Generalprobe: Joachim Löw scheint die richtigen Entscheidungen vor der EM getroffen zu haben.

Doch vor seinen letzten vier Wochen im Amt schickt sich Joachim Löw an, den Fans wieder etwas Spaß mit der DFB-Auswahl zu bescheren. Der Kantersieg bei der Generalprobe von Düsseldorf hat zwar wenig Aussagekraft mit Blick auf den EM-Start gegen Frankreich. Aber es gibt mehrere Gründe, mal wieder hinzuschauen, wenn die Nationalmannschaft spielt, statt sich angewidert abzuwenden.

Joachim Löws Kader-Puzzle scheint aufzugehen

Löw hat mit einigen Entscheidungen maßgeblichen Anteil am Stimmungsumschwung. Die Kader-Zusammensetzung passt. Während 2018 der Özil-Gündogan-Erdogan-Eklat wie Blei über dem Team lag, sich die Spieler untereinander als „Kartoffeln“ und „Kanaken“ bezeichneten, herrscht nun ein echter Erfolgsgeist. Da treten freche Typen wie Robin Gosens, hoch veranlagte Zauberfüße wie Kai Havertz und echte Leader wie Thomas Müller mit dem Adler auf der Brust ins Turnier ein.

Der Bundestrainer hat zudem ein Stück weit seine Sturheit abgelegt. Schluss mit den Freifahrtscheinen für Reservisten wie Julian Draxler oder Julian Brandt. Aktuell stehen wirklich die besten in Deutschland zur Verfügung stehenden Kicker auf dem Feld.

Mit der Versetzung von Joshua Kimmich auf die rechte Seite folgte Löw auch endlich dem Rat vieler Experten. Der Bayern-Star ist überall Weltklasse. Mit seiner neuen Rolle ergibt sich im Zentrum Raum für die anderen Hochbegabten. Mit Leon Goretzka stößt im EM-Verlauf noch ein weiterer Führungsspieler hinzu.

Beim großen Kader-Angebot wird die deutsche Ersatzbank prominent besetzt sein. Mit Leroy Sané, Timo Werner, Niklas Süle und Emre Can sind einige Ausnahme-Könner zunächst nur Zuschauer. Doch der Teamgeist stimmt, bisher akzeptieren alle ihre Rolle. Das ist die Basis für ein langes Turnier. Da auch die Quartier-Fehler wie beim Alptraum-Hotel im unsäglichen Watutinki 2018 nicht wiederholt wurden, sind die Weichen auf einen mitreißenden Sommer gestellt – in jeder Hinsicht.