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Durchbruch nach 17 JahrenManuel S. (41) gesteht, tote Peggy transportiert zu haben

von Christian Spolders (spol)

Marktleuthen – Im Fall der toten Peggy hat die Polizei in Oberfranken einen Durchbruch errungen.

Daniel Götz von der Staatsanwaltschaft erklärte auf der Pressekonferenz am Freitag: „Der 41-Jährige Manuel S. gab in seiner Vernehmung an, den leblosen Körper der damaligen Peggy Knobloch zu einem Waldstück in Thüringen gebracht haben.“

Manuel S. stand schon in der Vergangenheit im Mittelpunkt der Ermittlungen.

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„Ermittlungen schreiten voran“

Allerdings ist der Fall damit noch nicht gelöst. Denn nach der Aussage von Manuel S. habe dieser die Leiche von einem anderen Mann übernommen. Mit dem Mord wolle er nichts zu tun gehabt haben.

Demnach habe das kleine Mädchen leblos in einem Bushäuschen in Lichtenberg gelegen. Der Tatverdächtige habe daraufhin versucht, Peggy wiederzubeleben. 

Lesen Sie hier: Diese Fragen im Fall Peggy (†) sind noch offen.

Wer die Leiche an Manuel S. übergeben hat, teilte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht mit. Der Mann sei Manuel S. jedoch namentlich bekannt. „Die Ermittlungen schreiten voran“, so Staatsanwalt Götz.

2001 verschwand Peggy auf dem Schulweg

Peggys Schicksal zählt zu den rätselhaftesten Vermisstenfällen in Deutschland. Am 7. Mai 2001 war die damals neunjährige Peggy auf dem Heimweg von der Schule verschwunden.

Gut 15 Jahre später, am 2. Juli 2016, fand ein Pilzsammler Teile ihres Skeletts in einem Waldstück in Thüringen - knapp 20 Kilometer von Peggys Heimatort Lichtenberg entfernt.

DNA-Spuren des mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt 

Am Fundort entdeckten die Ermittler auch DNA des mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt. Wie sich später herausstellte, war der Grund für den Zusammenhang aber eine Verunreinigung bei der Spurensicherung.

Eine Gen-Spur Böhnhardts, die an einem zwölf mal vier Millimeter großen Textilstück entdeckt worden war, habe zweifelsfrei einem Kopfhörer Böhnhardts zugeordnet werden können, teilten die Ermittler später mit.

NSU-Terrorist Böhnhardt unschuldig – Kopfhörer sorgt für Verwirrung (hier lesen Sie mehr).

Eine Täterschaft des NSU-Mitglieds ist ihren Angaben nach auszuschließen.

Allerdings war Peggys Tod deshalb auch Thema im NSU-Prozess vor dem Münchner Oberlandesgericht: Die Hauptangeklagte Beate Zschäpe bestritt dort, etwas über die getötete Peggy gewusst zu haben.

Mehrere Verdächtige im Visier

Die Ermittler haben den Fall bis heute nicht gelöst. Sie hatten im Laufe der Jahre aber mehrere Verdächtige im Visier. Der deutschlandweit bekannteste Fall ist der eines geistig Behinderten, den ein Gericht 2004 als Mörder von Peggy verurteilte. Zehn Jahre später wurde er aber in einem Wiederaufnahmeverfahren freigesprochen.

Im vergangenen Jahr hatte sich eine Gruppe von Bürgern aus Lichtenberg mit einem „Hilferuf“ an die Öffentlichkeit gewandt. Darin warfen die elf Unterzeichner den Ermittlungsbehörden gravierende Fehler und Schlamperei vor.

Bürger sprechen von Justizskandal

Sie sprachen von einem „Polizei- und Justizskandal“ und einseitigen Ermittlungen. Viele Hinweise aus der Bevölkerung seien ignoriert worden und Zeugenaussagen aus den Akten verschwunden. Unter den Unterzeichnern sind Lichtenbergs Bürgermeister Holger Knüppel und mehrere Stadträte. Der Leitende Oberstaatsanwalt Herbert Potzel wies die Vorwürfe zurück. 

(dpa)