Tod bei Routine-OPNeues Gutachten soll Schuldfrage bei Kölnerin Gerda (†83) klären

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Gerda D. (83) war eine lebensfrohe ältere Dame, ging gerne in Cafés, ins Theater oder die Oper. Sie verstarb nach einem eigentlichen Routine-Eingriff.

Köln – Die Staatsanwaltschaft weitet ihre Ermittlungen im Fall der im Januar nach einer Routine-Operation im Heilig-Geist-Krankenhaus in Longerich verstorbenen Kölnerin Gerda D. (83) (hier lesen Sie mehr) aus.

Köln: Medizinischer Gutachter soll auf Fremdverschulden prüfen

Ein medizinischer Gutachter soll nun klären, „ob der Tod der Patientin auf ein Fremdverschulden Dritter zurückgeführt werden kann“, so Oberstaatsanwalt und Behördensprecher Ulrich Bremer auf EXPRESS-Anfrage.

Der ehemaligen Buchhalterin sollte in der Klinik ein Port implantiert werden, ein permanenter Venenzugang, um ihr Medikamente oder Blutkonserven einfacher zuführen zu können. Dabei soll es laut ihres Sohnes zu einer Blutung gekommen sein, die zunächst nicht behandelt worden sein soll. Eine Lebensgefahr hätten die Ärzte laut dem Sohn der Patientin zu jeder Zeit verneint.

Vorwurf der unterlassenen Hilfeleistung steht im Raum

Gerda D. verstarb acht Stunden nach der OP im Vinzenz-Krankenhaus, wohin die ältere Dame verlegt worden war. „Da war sie schon zu 90 Prozent tot“, sagt ihr Sohn.

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Der Gutachter soll nun klären, ob sich Klinikpersonal in Longerich womöglich einer unterlassenen Hilfeleistung strafbar gemacht haben könnte. Die Operation an sich soll laut Obduktionsergebnis aber fachgerecht abgelaufen sein.

„Wir hoffen, dass durch dieses Gutachten herauskommt, dass meine Mutter hätte gerettet werden können“, sagt Sohn Jörg D., der Anzeige gegen die Mitarbeiter des Heilig-Geist-Krankenhauses erstattet hatte. Er hofft auf Gerechtigkeit und, dass das medizinische Gutachten, das noch Monate in Anspruch nehmen dürfte, alle offenen Fragen zum Tod seiner Mutter beantworten kann.

Ehemann (85) der Verstorbenen geht jeden Tag zum Grab

Besonders würde sein Vater (85) unter der Situation leiden, so der Sohn. „Er fährt jeden Tag mit einem Klappstuhl zum Nordfriedhof und setzt sich an das Grab meiner Mutter.“ Der Gedanke, dass die Ehefrau noch an seiner Seite sein könnte, setze ihm schwer zu.

„Im laufenden Ermittlungsverfahren kooperieren wir umfassend mit den Behörden und wünschen uns eine schnelle und umfassende Untersuchung der Angelegenheit“, hatte eine Sprecherin des Heilig-Geist-Krankenhauses nach Bekanntwerden des Vorfalls auf Anfrage mitgeteilt.