Schlag gegen PädophilePolizei Köln: Ermittler fanden 13-jährigen Jungen in Wohnung

Razzia Kinderpornos

Einsatzkräfte der bundesweiten Razzia stehen vor einem Haus in Herdecke. Dort wurde auch eine Wohnung durchsucht. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Köln  – Großeinsätze in zehn Bundesländern, 75 Wohnungen durchsucht, mehr als 3200 Beweismittel sichergestellt: Nach der bundesweiten Kinderporno-Razzia am Dienstag (26. Januar) konnte Michael Esser von der Kölner Polizei eine eindrucksvolle Bilanz geben. 

  • „BAO Berg“ befreite bereits insgesamt 52 Kinder
  • Mehr als 1000 Kräfte im Einsatz
  • Kölner „BAO Berg“-Leiter mit Kampfansage

Im Visier waren insgesamt 66 Beschuldigte. In der Wohnung eines Mannes stießen die Einsatzkräfte auf einen Jungen, gerade mal 13 Jahre alt...

Heftig: Innerhalb von 15 Monaten konnten durch die Besondere Aufbauorganisation (BAO) „Berg“ schon 52 Kinder aus den Fängen von mutmaßlich Pädophilen befreit werden. Michael Esser ist Leiter der Einsatztruppe.

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Die Befreiung der Kinder sei für ihn „die wesentlichste Botschaft, die wir als BAO Berg erreicht haben“, erklärte er auf einer Pressekonferenz am Dienstag. 

Polizei Köln: Bundesweit Wohnungen von 66 Beschuldigten durchsucht

Dienstagmorgen (26. Januar) war die bundesweite Razzia angelaufen. Es ging um den Besitz und die Verbreitung kinderpornografischen Materials. Mehr als 1000 Einsatzkräfte durchsuchten die Wohnungen von insgesamt 66 Beschuldigten, darunter zwei Frauen. Im Einsatz waren auch Spezialeinheiten.  

Hintergrund ist der Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach. Alle Verdächtigen waren durch die Auswertung einschlägiger Chats ins Visier der Ermittler geraten.

Auf Grundlage der umfangreichen Datenauswertungen der BAO Berg hatte die bei der Staatsanwaltschaft Köln angesiedelte Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC NRW) beim Amtsgericht Köln Beschlüsse für die Durchsuchungen erwirkt.

Kindesmissbrauch Bergisch Gladbach: Erste Großrazzia fand im September statt

Es handelte sich um den zweiten bundesweiten Großeinsatz der „BAO Berg“. Bereits am 1. September hatte die Polizei in zwölf Bundesländern mit rund 1000 Einsatzkräften 60 Anschriften von rund 50 Beschuldigten durchsucht und umfangreiches Beweismaterial sichergestellt.

Bei dem zweiten Großeinsatz wurden ebenfalls umfangreiche Beweise sichergestellt. Darunter 2900 Datenträger mit einem Speichervolumen von 40 Terabyte. Ebenso mehr als 170 Mobiltelefone. Weil die Verstecke teils „äußerst kreativ“ seien, sei in einem weitläufigen Objekt schon der dritten Datenträger-Spürhund im Einsatz, erklärte Michael Esser. 

Bei bundesweiter Razzia kam Kind (13) in Obhut des Jugendamtes

Zu dem 13-Jähriger, der bei einem Beschuldigten im bayrischen Ansbach angetroffen wurde, dauern die Ermittlungen an. Es gilt zu klären, warum sich das Kinder in der Wohnung aufhielt.  

Im rheinland-pfälzischen Miehlen stellten die Ermittler zwei scharfe Pistolen, einen Revolver sowie Munition sicher. Festnahmen gab es bundesweit nicht. In NRW waren Objekte in Aachen, Bochum, Borgentreich, Dinslaken, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Elsdorf, Gütersloh, Hagen, Herdecke, Kamen, Köln, Oberhausen, Rheine, Schleiden, Unna, Viersen und Warstein durchsucht worden. 

„Wir als Polizei Köln werden den Kampf gegen Pädo-Kriminelle nicht aufgeben. Wir setzen weiter die kleinen Puzzleteile aneinander, um diejenigen, die Kindern schweres Leid antun, aus der Anonymität der Chats im Internet rauszuholen“, erklärte „BAO Berg“-Leiter Michael Esser.