20.000 Teilnehmer auf der StraßeDüsseldorf setzt ganz starkes Zeichen gegen Rassismus

BLM-Demo in Düsseldorf_2

Ein Sprecher der Polizei sagte, dass mehr Demonstranten auf den Straßen waren als erwartet.

von Colja Schliewa (cos)

Düsseldorf – Demos gegen Rassismus und Polizeigewalt gegenüber Schwarzen, sie sind nun keine reine Sache der USA mehr.  Der gewaltsame Tod des Afroamerikaners George Floyd hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Am 25. Mai hatte ein weißer Polizist sein Knie auf den Hals Floyds gedrückt, der wiederholt um Hilfe rief, bevor er starb. Seitdem gehen nicht nur den Menschen in den Vereinigten Saaten, sondern auf der ganzen Welt auf die Straße.

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Besonders eindrucksvoll war dabei die Düsseldorfer Demo. Als sich die Demonstranten um 14 Uhr am Hauptbahnhof trafen, um zum Landtag zu marschieren, stellte sich schnell heraus, dass man die Teilnehmerzahl deutlich unterschätzt hatte.

Weil der Konrad-Adenauer-Platz immer voller wurde, setzte sich die Demo zügig in Bewegung, um Platz für immer mehr eintreffende Teilnehmer zu machen. Über die Oststraße zogen die friedlichen Menschenmassen auf die Graf-Adolf-Straße und weiter Richtung Landtag.  Menschen jeglicher ethnischer Abstammung trugen Schilder mit Sprüchen wie: „Alle Herzen sind rot“ und „Wir bluten alle in de gleichen Farbe.“ Auf den Corona-Masken, die die Demonstranten fast ausnahmslos trugen, stand nicht selten geschrieben: „I Can’t Breathe“. „Ich kann nicht atmen“ - die letzten Worte von George Floyd, bevor er unter dem Knie des Polizisten starb. Mittendrin: Oberbürgermeister Thomas Geisel, der von der Teilnehmerzahl sichtlich überwältigt war.

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„Wir haben genug gesehen und zu lange nichts getan. Es ist Zeit, tätig zu werden“, erklärte die 23-jährige Demonstrantin Sephora Bidiamba sich den überragenden Zuspruch. Und Jack Mensa, der mit seinen Freunden Steve Ouno, Evans Werle und Aaron Bruchlacher gekommen war, fand: „Ich habe gespürt, dass die Leute jetzt endlich aufstehen würden. Und dass wir heute viele sein würden. Aber so ein Zuspruch ist einfach überwältigend. Jetzt kann man wirklich Hoffnung haben, dass sich etwas ändert.“

Das ganze Ausmaß der Mega-Demo, bei der immer wieder  „No Justice, No Peace“ und „Black Lives Matter“ skandiert wurde, wurde letztendlich erst beim Eintreffen am Landtag klar. Noch nie war die Wiese vor dem Gebäude von hinten bis vorne so voll. Und es kamen immer mehr. Es sollte bis 16.30 Uhr dauern, bis die letzten eingetroffen waren. Alle passten trotzdem nicht auf das Feld. Die Demonstranten standen schließlich bis unter die Rheinknie-Brücke vor dem Apollo.

Nachdem sich die friedliche Mega-Demo aufgelöst hatte, blieb eine mehr als wertvolle Erkenntnis: Düsseldorf ist aufgestanden und hat ein für alle Mal gezeigt, dass die Leute, die für Toleranz und die Gleichheit aller Menschen einstehen, deutlich in der Mehrheit sind. Und dass sie es nicht mehr länger hinnehmen wollen, dass dies von einigen wenigen Rassisten mit Füßen getreten wird, oder unter einem Knie gewaltsam erstickt wird.