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Unterkunft in LohmarMordanklage: Flüchtling (45) gefoltert – er verblutete qualvoll

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Im Juli 2020 kam es zur tödlichen Attacke auf den 45-Jährigen in der Lohmarer Unterkunft. Das Foto zeigt ein Einsatzfahrzeug vor dem Gebäude.

Bonn/Lohmar – Der Nordafrikaner verblutete langsam und qualvoll. Als die Ermittler am Morgen des 15. Juli sein Zimmer in der städtischen Flüchtlingsunterkunft in Lohmar aufbrachen, erwartete sie ein grauenvoller Anblick: Der 45-Jährige lag gefesselt auf dem Boden, leblos, sein Gesicht war zertrümmert und kaum mehr zu erkennen, der ganze Körper voller Schnittverletzungen und Hämatome. Der Notarzt konnte nur noch seinen Tod feststellen.

Qualvoll verblutet: Anklage wegen Mordes

Die Bonner Staatsanwaltschaft hat am Dienstag, 1. Dezember, Anklage gegen zwei marokkanische Flüchtlinge erhoben, wie Gerichtssprecherin Saskia Wielpütz auf Anfrage mitteilte. Den 28 und 29 Jahre alten Männern wird Mord aus Habgier, Grausamkeit sowie zur Ermöglichung einer Straftat – nämlich einem schweren Raub – vorgeworfen.

Laut Anklage sollen die beiden Flüchtlinge, die damals in der Zentralen Unterbringungs-Einrichtung (ZUE) in Sankt Augustin lebten, in den frühen Morgenstunden ihr späteres Opfer mehr als zwei Stunden lang gefoltert und mit Tritten, Stichen und Schnittwinden gequält haben. Mit einem metallenen Tischbein sollen sie mindestens 20 Mal mit voller Wucht auf seinen Kopf eingeschlagen haben, dabei wurden nicht nur Ober- und Unterlid durchtrennt, sondern auch der rechte Augapfel regelrecht „zerfetzt“.

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Qualvoll verblutet: Täter raubten Handy und Turnschuhe

Außerdem – so das Ergebnis der Obduktion – war ihm das rechte Schienbein gebrochen worden, so auch die linke Elle, ein Zeigefinger wurde zertrümmert. Mit einem Paar geraubter Nike-Turnschuhen und einem Handy des Opfers verließen die Verdächtigen morgens um sechs Uhr die Unterkunft. Das Opfer, das im Sterben lag, ließen sie gefesselt liegen.

Die beiden Marokkaner konnten noch am Tattag festgenommen werden. In Siegburg waren sie angetrunken und blutverschmiert Passanten aufgefallen. Als die Polizei eintraf, hatte sich der Jüngere mit der Linie 66 Richtung Sankt Augustin aus dem Staub gemacht, der andere kam in Polizeigewahrsam. Eine kleine Stichverletzung in seiner Brust wurde verarztet. Sein Kumpel wurde später in der Flüchtlingsunterkunft festgenommen. Das Duo konnte schnell mit dem Toten in Lohmar in Verbindung gebracht werden.

Qualvoll verblutet: Mordprozess startet in 2021

Die zwei Angeklagten, vor mehreren Jahren als Flüchtlinge eingereist und nur befristet geduldet, haben bislang zu den Vorwürfen geschwiegen. Nur der Jüngere soll gegenüber einem Gutachter erklärt haben, dass man gemeinsam Kokain konsumiert und auch getrunken habe. Plötzlich sei er von dem 45-Jährigen mit einem Messer angegriffen worden. An mehr jedoch erinnere er sich nicht. 

Nicht auszuschließen, so mutmaßt die Anklage, dass die drei Männer – die sich wohl aus der Drogenszene kannten – den Vortag oder auch Stunden vor der tödlichen Eskalation gemeinsam in Bonn verbracht und den 45-jährigen Nordafrikaner schließlich in seine Unterkunft nach Lohmar begleitet haben. Was jedoch zum  Gewaltexzess geführt haben könnte, ist weiterhin ungeklärt. Bewohner des Hauses hatten am frühen Morgen Schreie, Schläge, Hämmern und Brechen von Glas gehört, wie das Wachbuch der Unterkunft verzeichnet – auch dass eine Schere und ein Messer unterhalb des Zimmers des Toten gefunden wurden.

All das muss das Bonner Schwurgericht aufklären. Der Prozess startet frühestens im nächsten Jahr und ist noch nicht terminiert. (ucs)